Die Menopause

Der Begriff Menopause wird oft mit den Wechseljahren gleichgesetzt. Das stimmt aber nicht ganz. Was Menopause bedeutet, wie du sie erkennst und was gegen Beschwerden helfen kann, erfährst du in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet der Begriff Menopause?

„Ich bin in der Menopause.“ Umgangssprachlich meinen viele Frauen damit die Wechseljahre – einschließlich aller Symptome und Veränderungen, die damit einhergehen. Tatsächlich meint Menopause etwas anderes. In der Medizin beschreibt der Begriff den Zeitpunkt der letzten Menstruation.
Die Diagnose erfolgt rückblickend, wenn zwölf Monate keine Periode aufgetreten ist. Mit der Menopause enden die fruchtbaren Jahre der Frau. Ursache ist der natürliche Rückgang von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken. Mit ihr beginnt ein neuer Lebensabschnitt. [2]

Die Menopause und die Wechseljahre

Die Menopause ist Teil eines längeren Prozesses, der mehrere Jahre dauert. Diesen Prozess nennt man Wechseljahre oder Klimakterium. Die Wechseljahre werden in drei Phasen aufgeteilt. Die Menopause, die Perimenopause und die Postmenopause. [4]

Hormonelle Veränderungen, die zur Menopause führen

Während der Wechseljahre verändert sich der Hormonhaushalt – die Spiegel von Östrogen und Progesteron sinken allmählich. Besonders in der Perimenopause kommt es zu ausgeprägten Schwankungen. Östrogen steuert den Menstruationszyklus. Progesteron bereitet nach dem Eisprung die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Mit Beginn der nachlassenden Eierstockfunktion (in der sogenannten Perimenopause) nimmt zunächst die Gelbkörperfunktion ab – das bedeutet, es wird weniger Progesteron gebildet. Dadurch kommt es häufiger zu Zyklen ohne Eisprung (anovulatorische Zyklen). Erst im weiteren Verlauf sinkt auch die Östrogenproduktion ab. Dieser Rückgang verläuft nicht gleichmäßig, sondern schwankend – Östrogenspiegel können zwischenzeitlich sogar erhöht sein.

Die Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Regelblutung – sie tritt ein, wenn die Eierstöcke aufhören, Eizellen zu produzieren, und kaum noch Hormone ausschütten. [4, 5]

Wann tritt die Menopause auf?

Das Menopausenalter variiert. Die meisten Frauen erleben sie zwischen 45 und 55 Jahren, sie kann aber auch früher oder später beginnen. Tritt die Menopause ab 46 Jahren auf, spricht man von einem üblichen Menopausenalter. Bei einem früheren Beginn spricht man von:

  • vorzeitige Menopause: 39 Jahre oder jünger
  • frühe Menopause: 40 bis 45 Jahre [2]

Welche Symptome treten in den Wechseljahren auf?

Nicht nur die Menopause, sondern die gesamten Wechseljahre können viele Symptome mit sich bringen. Dabei sind die Beschwerden unterschiedlich stark ausgeprägt. Manche Frauen haben kaum Beschwerden, andere sind im Alltag stark eingeschränkt.

Erste Anzeichen der Wechseljahre sind meist Zyklusveränderungen. Die Abstände zwischen den Blutungen werden oft unregelmäßig. Auch die Dauer und Intensität der Blutung können sich verändern und Schmier- oder Zwischenblutungen sind häufig. Manchmal bleibt die Periode monatelang aus und kehrt dann zurück. Viele Frauen berichten zudem über gespannte und empfindliche Brüste, Schlafstörungen und emotionale Beschwerden.

➚ Erfahre mehr über veränderte Blutungen in den Wechseljahren.

Typische Beschwerden im Klimakterium

Typische Zeichen der Wechseljahre sind Schwankungen im Wärmehaushalt des Körpers. Dazu gehören Hitzewallungen, Schweißausbrüche, nächtliches Schwitzen und Schlafstörungen. Auch die Vaginalschleimhaut verändert sich durch den sinkenden Östrogenspiegel, was zu einem Trockenheitsgefühl oder auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann. Auch die Vaginalschleimhaut/Schleimhaut der Harnröhre verändert sich durch den sinkenden Östrogenspiegel, was zu einem Trockenheitsgefühl, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, aber auch vermehrten Harnwegsinfekten führen kann.

Östrogen und Progesteron beeinflussen nicht nur die Geschlechtsorgane, sondern auch andere Körpergewebe und die Psyche. Weitere Symptome sind:

  • Stimmungsschwankungen
  • depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Gewichtszunahme mit vermehrter Fettbildung am Bauch
  • Veränderungen der Haut, Schleimhäute und Haare
  • Gelenk- und Muskelschmerzen [4]

Gibt es einen Test für die Menopause?

Die Menopause lässt sich diagnostizieren, wenn die Monatsblutung ein Jahr lang ausblieb. Sie wird rückblickend auf die letzte Regelblutung datiert. Frauenärzt:innen und Endokrinolog:innen können Hormonspiegel im Blut bestimmen. Das follikelstimulierende Hormon (FSH) steigt, wenn die Eierstockaktivität nachlässt, und zeigt, ob die Wechseljahre begonnen haben. Manchmal wird auch der Östrogenspiegel gemessen.

Ein Bluttest ist nur sinnvoll, wenn andere Ursachen für die Beschwerden in Frage kommen, die Periode ungewöhnlich früh ausbleibt oder das Beschwerdebild und der Therapieansatz nicht zusammenpassen. In den meisten Fällen hat er keine Konsequenzen. [5]

Behandlung der Symptome rund um die Menopause

Die Menopause ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Prozess, den jede Frau durchläuft. Deshalb muss sie nicht zwingend behandelt werden. Manche Frauen haben jedoch so starke Beschwerden, dass eine Behandlung sinnvoll und notwendig ist.

Hormontherapie in der Menopause

Eine Möglichkeit, Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen zu lindern, ist eine Hormonersatztherapie (HRT: hormone replacement therapy). Typische Wechseljahresbeschwerden bessern sich oft durch die Einnahme von Hormonen. Dieser Therapieansatz ist jedoch nicht für jede Frau geeignet und hängt von Vorerkrankungen und den jeweiligen Risikoprofilen ab. Eine Einnahme birgt ein gewisses Brustkrebsrisiko, welches mit längerfristiger Einnahme (über 5 Jahre) ansteigen kann. Auch die Gebärmutterschleimhaut sollte regelmäßig überwacht werden, um das Risiko für einen Gebärmutterkrebs gering zu halten. 

Vor einer Entscheidung für oder gegen eine Hormonbehandlung ist immer eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Frauenarzt oder die Frauenärztin erforderlich. [1, 3]

Pflanzliche Arzneimittel

Neben einer Hormontherapie gibt es auch andere Behandlungsansätze zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden. Viele Frauen interessieren sich dabei für pflanzliche Präparate wie z. B. Isoflavone aus Soja oder Rotklee, die in ihrer Wirkung dem körpereigenen Östrogen ähneln können. Einige dieser Mittel werden gut vertragen und von Frauen als hilfreich erlebt – auch wenn die wissenschaftliche Studienlage zur Wirksamkeit bislang uneinheitlich ist.

Wichtig zu wissen: Auch pflanzliche Produkte können Nebenwirkungen haben oder mit anderen Medikamenten in Wechselwirkung treten. Daher ist es sinnvoll, die Einnahme vorab mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu besprechen.

Ähnliches gilt für Nahrungsergänzungsmittel, die häufig rezeptfrei angeboten werden – auch online. Nicht alle dieser Produkte sind geprüft oder offiziell zugelassen. Deshalb empfiehlt es sich, bei der Auswahl auf Qualität und Beratung zu achten. [3]

Menopause und Lebensstil

Die Beschwerden rund um die Menopause sind vielfältig – ebenso die Möglichkeiten, sie zu lindern. Einige hilfreiche Veränderungen im Alltag können dabei unterstützen.

Abkühl-Strategien

Bei Hitzewallungen können folgende Dinge hilfreich sein:

  • frische Luft
  • ein Ventilator oder ein Fächer
  • kaltes Wasser an den Handgelenken
  • Kleidung im Zwiebellook, die sich anpassen lässt

Viele Frauen merken, dass bestimmte Dinge die Beschwerden verstärken – etwa Stress, Alkohol, heiße Getränke oder scharfes Essen. Wer solche Auslöser kennt und meidet, kann sich Erleichterung verschaffen.

Gesunde Ernährung

In den Wechseljahren sinkt der Grundumsatz – der Körper braucht also weniger Energie als früher. Gleichzeitig verändert sich durch den Hormonmangel auch der Stoffwechsel: Fett wird schneller gespeichert, besonders im Bauchbereich. Günstig ist eine Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Seefisch und Vollkornprodukten. Pflanzliche Öle wie Oliven- oder Rapsöl liefern wertvolle Fette. Fleisch, Süßigkeiten und Snacks sollten nur gelegentlich auf den Teller. Kalziumreiche Lebensmittel – zum Beispiel Milchprodukte – stärken die Knochen und beugen Osteoporose vor. Auch ausreichend Wasser oder ungesüßter Tee unterstützen den Körper.

Bewegung und Sport

Bewegung tut in den Wechseljahren auf vielen Ebenen gut. Sie hilft beim Gewichtsmanagement und stärkt das Körpergefühl, den Kreislauf, die Psyche und die Knochen. Wichtig ist, Aktivitäten zu wählen, die Freude machen – das motiviert langfristig. Für manche sind das zwei feste Termine im Fitnessstudio. Andere spüren eine Verbesserung durch tägliche Spaziergänge.

Entspannung und Stressabbau

Stress kann Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen auslösen und verstärken. Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können Stress reduzieren. Schon wenige Minuten am Tag helfen vielen Frauen, zur Ruhe zu kommen.

Erholsamer Schlaf

Nächtliche Schweißausbrüche stören oft den Schlaf. Luftige Kleidung, leichte Bettwäsche und dünne Decken können Erleichterung schaffen. Auch Entspannungsrituale am Abend und eine ruhige Umgebung unterstützen den Schlaf. [3]

Fazit

Die Menopause ist ein natürlicher Übergang. Beschwerden sind möglich, aber oft gut behandelbar. Ob mit Hormonen oder durch Veränderungen im Alltag – vieles kann helfen. Wichtig ist, den eigenen Weg zu finden und sich Unterstützung zu holen, wenn sie gebraucht wird.

Quellen

[1] Inwald, E.C., Albring, C., Baum, E., Beckermann, M.J., Bühling, K.J., Emons, G., Gudermann, T., Hadji, P., Imthurn, B., Kiesel, L., Klemperer, D., Klose, P., König, K., Krüger, S., Langhorst, J., Leitzmann, M.F., Ludolph, A.C., Lüftner, D. und Neulen, J. (2021). Perimenopause and Postmenopause – Diagnosis and Interventions. Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 81(06), 612–636. https://doi.org/10.1055/a-1361-1948

[2] MSD Manual Ausgabe für Patienten. (n.d.). Wechseljahre – Gesundheitsprobleme von Frauen. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/wechseljahre/wechseljahre

[3] NICE. (n.d.). Managing short-term menopausal symptoms. https://www.nice.org.uk/consultations/672/10/managing-short-term-menopausal-symptoms

[4] Gatenby, C. und Simpson, P. (2024). Menopause: Physiology, definitions, and symptoms. Best Practice & Research. Clinical Endocrinology & Metabolism, 38(1), 101855. https://doi.org/10.1016/j.beem.2023.101855

[6] Talaulikar, V. (2022). Menopause transition: Physiology and symptoms. Best Practice & Research. Clinical Obstetrics & Gynaecology, 81, 3–7. https://doi.org/10.1016/j.bpobgyn.2022.03.003

Mitwirkende Autor:innen

  • Anna ist Diätassistentin/Ernährungstherapeutin (B.Sc. Diätetik). Seit 2021 ist sie Teil von Sidekick – zunächst als direkte Ansprechpartnerin zur Unterstützung von Menschen mit Adipositas, heute als Verstärkung des Content-Teams für die Programme zanadio und MENO!. Als Mitglied im Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V. (VDD) engagiert sie sich für eine starke ernährungstherapeutische Versorgung. In ihrer Freizeit trifft man sie oft sportlich unterwegs oder in der Küche – denn Kochen zählt zu ihren großen Leidenschaften.

  • Das MENO! Redaktionsteam setzt sich aus erfahrenen und qualifizierten Fachkräften unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Dazu gehören Expert:innen aus den Bereichen Medizin, Ernährungswissenschaft/Ökotrophologie, Sport- und Gesundheitswissenschaften sowie der klinischen Psychologie. Unser Ziel ist es, allen Leser:innen verlässliche, gut verständliche und wissenschaftlich fundierte Gesundheitsinformationen zu bieten. Jeder Artikel wird sorgfältig auf Aktualität, Fachlichkeit und eine wertfreie Darstellung geprüft, um zu einer informierten und offenen Auseinandersetzung mit dem Thema beizutragen.

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