Blutungen in den Wechseljahren

Frau sitzt auf dem Sofa und hat Schmerzen im Unterleib
Blutungsstörungen gehören zu den ersten Anzeichen der Wechseljahre. Sie treten häufig bei Frauen zwischen 45 und 55 Jahren auf. Erfahre, welche Veränderungen in den Wechseljahren normal sind und wann du ärztlichen Rat einholen solltest.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Häufigkeit: Blutungsstörungen sind typische Begleiterscheinungen der Wechseljahre bei Frauen zwischen 45 und 55 Jahren
  • Ursachen: Hormonelle Schwankungen führen zu unregelmäßigen, stärkeren oder längeren Blutungen
  • Warnsignale: Lang anhaltende, plötzlich stärkere oder ungewöhnliche Blutungen sollten ärztlich abgeklärt werden
  • Behandlung: Von hormonellen Therapien bis hin zu operativen Eingriffen gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten

Wie läuft ein normaler Menstruationszyklus ab?

Während der Pubertät stellt sich bei den meisten Frauen ein hormonelles Gleichgewicht ein. Der Menstruationszyklus folgt einem regelmäßigen Muster. Die Hormone Östrogen und Progesteron, die überwiegend in den Eierstöcken gebildet werden, regulieren den weiblichen Zyklus. Im Verlauf des Zyklus steigen und fallen diese Hormonspiegel in einem regelmäßigen Muster. [2]

Zu Beginn des Zyklus, während der ersten Hälfte (Follikelphase), steigt der Östrogenspiegel an. Dieses Hormon stimuliert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die sich verdickt und auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. In der Zyklusmitte erfolgt der Eisprung, bei dem eine Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird. Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel in der zweiten Hälfte des Zyklus (Lutealphase) an. Progesteron stabilisiert die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut. [2]

Bleibt eine Schwangerschaft aus, sinken die Spiegel von Östrogen und Progesteron am Ende des Zyklus wieder ab. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, und die Periode (Blutung) setzt etwa 14 Tage nach dem Eisprung ein. Ein 28-tägiger Zyklus gilt als häufig, jedoch sind Zykluslängen zwischen 24 und 38 Tagen normal. Die Blutungsdauer variiert und kann bis zu acht Tage betragen. [2]

Veränderungen in den Wechseljahren

Mit den Wechseljahren lässt die Hormonproduktion der Eierstöcke nach. Der regelmäßige Monatszyklus wird gestört. Der Rückgang der Hormone resultiert unter anderem aus der nachlassenden Funktion der Eierstöcke, die weniger Eizellen von ausreichender Qualität zur Verfügung stellen. [1, 2]

Ein Ungleichgewicht der Hormone Östrogen und Progesteron führt zu Blutungsveränderungen in der Perimenopause wie verlängerte, verkürzte oder stärkere Blutungen oder Zwischenblutungen [1]. Am Ende der Wechseljahre bleibt die Periode schließlich mit der Menopause vollständig aus.

Welche Blutungen treten in den Wechseljahren auf?

Veränderungen in Menge, Dauer, Regelmäßigkeit oder Häufigkeit der Blutung sind in den Wechseljahren häufig und oft Teil der normalen Anpassung des Körpers [3, 4]. Dennoch gibt es typische Veränderungen, die auftreten können:

  • Unregelmäßige Blutungen: Die ungleichmäßige Produktion von Östrogen und Progesteron stören den normalen Zyklusablauf. Die Abstände zwischen den Perioden können variieren, und die Menstruation wird oft unvorhersehbar [3].
  • Schmierblutungen: Durch hormonelle Schwankungen wird die Stabilität der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigt. Es treten Blutungen zwischen den Menstruationen auf [1, 3].
  • Starke Blutungen: Durch hormonelle Schwankungen verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut unregelmäßig. Besonders häufige oder starke Blutungen sollten ärztlich abgeklärt werden [1, 4].

Was ist normal bei Blutungen in den Wechseljahren?

Veränderte Blutungen können normal sein. Sie sollten jedoch nicht immer nur den hormonellen Veränderungen zugeschrieben werden. Verschiedene Arten von Blutungen und ihre möglichen Bedeutungen sind:

  • Schmierblutungen: Meist harmlos, aber bei häufigem Auftreten ärztlich zu überprüfen [1]
  • Ausbleiben der Periode: Dies deutet oft auf die bevorstehende Menopause hin. Ein Schwangerschaftstest kann in Einzelfällen sinnvoll sein [2]
  • Lang andauernde Blutungen: Halten Blutungen länger als gewöhnlich an, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam [1]
  • Plötzlich viel stärkere Blutungen: Diese können hormonell bedingt sein, sollten jedoch untersucht werden, da sie auch andere Ursachen haben könnten [3, 4]

Anhaltende, starke oder ungewöhnliche Blutungen müssen medizinisch abgeklärt werden. Es ist wichtig, organische Ursachen wie Myome, Polypen oder Krebsvorstufen auszuschließen. Zudem können starke Blutungen zu Eisenmangelanämie führen und den Alltag erheblich beeinträchtigen [1].

Wie werden starke Blutungen behandelt?

Die Therapie richtet sich nach der Ursache und wird individuell angepasst. Mögliche Behandlungen sind: [1]

  • Organische Ursachen: Myome oder Polypen können operativ entfernt werden
  • Hormonelle Therapien: Progesteron kann ein Therapieversuch bei verkürzten Zyklen sein
  • Hormonspirale: Setzt lokal Hormone frei und verringert die Blutungsstärke
  • Endometriumablation:  Bei dieser Methode wird die Gebärmutterschleimhaut entfernt oder verödet
  • Medikamente: Ärzt:innen können Medikamente zur Linderung von Schmerzen und zur Reduktion der Blutung verschreiben. Zusätzlich stehen Mittel zur Verfügung, die gezielt zur Blutungshemmung eingesetzt werden können.
  • Hysterektomie: Bei sehr starken, therapieresistenten Blutungen kann eine Entfernung der Gebärmutter notwendig sein
  • Pflanzliche Präparate: Hirtentäscheltee hat in Studien eine blutungshemmende Wirkung gezeigt [5]. Zusätzlich können Mönchspfeffer und Trauibensilberkerze zyklusregulierend wirken und dazu beitragen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht so stark aufbaut. Hierzu wird jedoch meist eine Therapiedauer von ca. 3 Monaten benötigt. Mönchspfeffer wirkt zusätzlich entkrampfend und schmerzlindernd [6].

Die Wahl der Behandlung sollte immer die individuellen Bedürfnisse und die Lebenssituation der Patientin berücksichtigen und mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden.

Fazit

Veränderungen der Blutungen kommen in den Wechseljahren häufig vor und resultieren aus den hormonellen Veränderungen, die in dieser Lebensphase auftreten. Sie können in Dauer, Stärke und Regelmäßigkeit variieren und sind ein Teil der natürlichen Anpassung des Körpers. Dennoch sollten ungewöhnlich starke, lang anhaltende oder belastende Blutungen ärztlich abgeklärt werden, um mögliche organische Ursachen auszuschließen und gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden. Es gibt Behandlungsmöglichkeiten, die individuell auf die Patienten abgestimmt werden können. Der Übergang in die Wechseljahre ist eine Phase der Veränderung, und eine frühzeitige medizinische Beratung kann helfen, diese Zeit gut zu bewältigen.

Quellen

[1] Römer, T. (2019). Blutungsstörungen in der Perimenopause – Menopause Gesellschaft. https://www.menopause-gesellschaft.de/themen/blutungsstorungen-in-der-perimenopause/

[2] Pinkerton, J.V. (2023). Überblick über Menstruationsstörungen. MSD Manual. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsst%C3%B6rungen-und-abnormale-scheidenblutungen/%C3%BCberblick-%C3%BCber-menstruationsst%C3%B6rungen

[3] Astrup, K., et al. (2004). Menstrual bleeding patterns in pre- and perimenopausal women. Acta Obstetricia Et Gynecologica Scandinavica, 83(2), 197–202. https://doi.org/10.1080/j.0001-6349.2004.00401.x

[4] Goldstein, S.R., Lumsden, M.A. (2017). Abnormal uterine bleeding in perimenopause. Climacteric, 20(5), 414–420. https://doi.org/10.1080/13697137.2017.1358921

[5] Naafe, M., Zadeh, A. R., Abedian, Z. et al. (2018). Effect of Hydroalcoholic Extracts of Capsella Bursa-Pastoris on Heavy Menstrual Bleeding: A Randomized Clinical Trial. Journal of Alternative and Complementary Medicine, 24(7), 694-700. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29641247/

[6] Wuttke, W., Jarry, H., Christoffel, V., et al. (2003). Phytotherapeutic Agents in the Treatment of Menopausal Symptoms: Vitex agnus-castus and Cimicifuga racemosa. Endocrinology and Metabolism, 8(3), 2-6. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0944711304702330?via%3Dihub 

Mitwirkende Autor:innen

  • Esther Berndt ist Physiotherapeutin und hat Gesundheit und Management (B.Sc.) studiert. Seit 2021 unterstützt sie das Content Development Team im Bereich Bewegung.

  • Das MENO! Redaktionsteam setzt sich aus erfahrenen und qualifizierten Fachkräften unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Dazu gehören Expert:innen aus den Bereichen Medizin, Ernährungswissenschaft/Ökotrophologie, Sport- und Gesundheitswissenschaften sowie der klinischen Psychologie. Unser Ziel ist es, allen Leser:innen verlässliche, gut verständliche und wissenschaftlich fundierte Gesundheitsinformationen zu bieten. Jeder Artikel wird sorgfältig auf Aktualität, Fachlichkeit und eine wertfreie Darstellung geprüft, um zu einer informierten und offenen Auseinandersetzung mit dem Thema beizutragen.

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