Was ist die Postmenopause?
Die Postmenopause beginnt 12 Monate nach der letzten Menstruation – dem Zeitpunkt der Menopause. Sie ist die letzte Phase des Klimakteriums, also der Wechseljahre.
Zur Einordnung:
- Prämenopause: Gesamte reproduktive Lebensphase vor der Menopause. Die Zyklen verlaufen regelmäßig, hormonelle Schwankungen sind noch nicht typisch.
- Perimenopause: Beginn der Wechseljahre. Zyklusunregelmäßigkeiten, hormonelle Schwankungen und erste Beschwerden treten auf.
- Menopause: Zeitpunkt der letzten Monatsblutung – rückblickend diagnostiziert, wenn 12 Monate lang keine Blutung mehr aufgetreten ist.
- Postmenopause: Lebensphase nach der Menopause. Der Östrogen- und Progesteronspiegel bleibt dauerhaft niedrig.
In der Literatur ist mit Postmenopause meist die gesamte Zeit nach der Menopause gemeint – in manchen Zusammenhängen jedoch auch nur die ersten Jahre danach, in denen sich der Hormonhaushalt stabilisiert. [3]
Der Übergang von der Perimenopause zur Postmenopause bringt neue Herausforderungen mit sich. Während in der Perimenopause vor allem der schwankende Östrogenspiegel Beschwerden verursacht, wirken sich in der Postmenopause vor allem der dauerhaft niedrige Östrogen- und Progesteronspiegel auf Körperfunktionen aus. Dazu zählen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vaginale Veränderungen und psychische Belastungen wie Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen. [7]
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Körperliche Veränderungen: Von der Menopause zur Postmenopause
Die Postmenopause beginnt durchschnittlich um das 52. Lebensjahr. In den folgenden Jahren pendelt sich der Hormonhaushalt langsam ein. Dadurch bemerken viele Frauen, dass typische Beschwerden der Perimenopause wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüche seltener werden. Trotzdem können einige Symptome bestehen bleiben. [1]
Hormonelle Umstellungen in der Postmenopause
Der Östrogenspiegel erreicht in der Postmenopause seinen Tiefpunkt. Die Produktion der weiblichen Hormone nimmt stark ab, während die des männlichen Hormons Testosteron dagegen fast unverändert bleibt. Dadurch entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht. Typische Folgen sind trockene Schleimhäute, verminderte Lust, Haarverlust am Kopf oder vermehrter Haarwuchs im Gesicht. Ein ausgeprägter Östrogenmangel kann auch die Gesundheit belasten – etwa durch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose.
Knochengesundheit und Osteoporose-Risiko
In der Postmenopause beschleunigt sich der Knochenabbau. Der sinkende Östrogenspiegel spielt dabei eine entscheidende Rolle. Bis zu 40 Prozent der Frauen entwickeln in dieser Lebensphase Osteoporose. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt und das Risiko für Knochenbrüche steigt. [2]
Osteoporose verläuft in den Anfangsstadien oft symptomlos, weshalb sie lange unbemerkt bleiben kann. Die Knochendichte nimmt langsam ab – ohne spürbare Beschwerden. Viele erfahren erst durch einen Knochenbruch, dass sie betroffen sind. Frauen in der Postmenopause sollten mit ihren Ärzt:innen über eine Früherkennung sprechen. Besonders dann, wenn familiäre Vorbelastung oder Vorerkrankungen vorliegen. [2]
In den Wechseljahren und in der Postmenopause solltest du auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium achten. Diese Nährstoffe helfen, die Knochen zu stärken und Osteoporose vorzubeugen. Wertvolle Kalziumquellen sind Milchprodukte, Grünkohl, Brokkoli und Mineralwasser. Vitamin D wird vor allem durch Sonnenlicht im Körper gebildet und ist in fettreichem Fisch enthalten. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft unterstützt die Bildung. In vielen Fällen kann ein Vitamin-D-Präparat sinnvoll sein. Eine Blutuntersuchung bei deinem Arzt oder deiner Ärztin gibt Aufschluss darüber, ob eine Supplementierung notwendig ist.
➚ Lies mehr über Osteoporose in den Wechseljahren.
Herz-Kreislauf-Gesundheit: Ein wachsendes Risiko
In der Postmenopause steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus mehreren Gründen. Vor den Wechseljahren sind Frauen seltener betroffen als Männer. Danach erkranken sie ähnlich oft. Auch die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, ist bei Frauen nach der Menopause erhöht – deshalb ist Prävention so wichtig. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Kontrolle von Risikofaktoren wie Blutdruck oder Cholesterin. [8]
Der Grund: Schützende Effekte des Östrogens nehmen ab. Östrogen hält Blutgefäße elastisch, senkt den Cholesterinspiegel und wirkt entzündungshemmend. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, verlieren die Gefäße an Flexibilität. Der Blutdruck steigt, auch die Cholesterinwerte können sich verschlechtern. Diese Veränderungen erhöhen das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck. [8]
Gewichtszunahme und veränderte Fettverteilung
Viele Frauen nehmen in der Postmenopause an Gewicht zu. Sowohl hormonelle Veränderungen als auch psychosoziale Faktoren spielen eine Rolle. Oft beginnt die Gewichtszunahme bereits in der Perimenopause, wenn sich der Hormonhaushalt zu verändern beginnt und der Energiebedarf sinkt.
Wenn der Östrogenspiegel sinkt, verändert sich der Stoffwechsel. Der Körper verbraucht im Ruhezustand weniger Energie. Gleichzeitig fällt eine Art natürlicher Appetitzügler weg, denn das Hormon Östrogen dämpft normalerweise das Hungergefühl. [4]
Nicht nur die hormonellen Veränderungen sind an diesen Anpassungen beteiligt. Mit zunehmendem Alter werden Muskeln abgebaut. Muskelmasse verbraucht mehr Energie als Fettgewebe. Wer weniger Muskeln hat, verbrennt automatisch weniger. Zudem bewegt sich ein großer Teil der Menschen im Alter nicht mehr so viel, etwa nach dem Berufsleben oder wenn körperlich fordernde Aufgaben wegfallen. Dies reduziert den Energieverbrauch weiterhin. Bleiben die Ernährungsgewohnheiten unverändert, folgt daher oft eine Gewichtszunahme. [4]
Zudem beeinflussen auch psychische Faktoren das Gewicht. Veränderungen im sozialen Umfeld, in der Partnerschaft, in der Familie oder im Beruf können das Essverhalten und das Wohlbefinden verändern.
Psychische Gesundheit: Stimmungsschwankungen und mentale Herausforderungen
Wie jede Phase der Wechseljahre kann sich auch die Postmenopause auf die psychische Verfassung auswirken. Manche Frauen erleben Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder innere Unruhe. Andere berichten von Ängsten, Schlafproblemen oder depressiven Verstimmungen. Ein möglicher Grund ist der sinkende Östrogenspiegel. Hormonveränderungen beeinflussen das emotionale Gleichgewicht. Gleichzeitig verändern sich in dieser Lebensphase viele Aspekte: im Körper, im sozialen Umfeld, in der Partnerschaft oder im Beruf. Diese Veränderungen bedeuten nicht zwangsläufig eine Belastung. Aber sie können die psychische Stabilität herausfordern – besonders bei Frauen, die schon vorher sensibler auf Stress reagiert haben.
Auch Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden in der Postmenopause. Etwa 35 bis 60 Prozent der Frauen sind davon betroffen. Schlafprobleme haben oft mehrere Ursachen. Natürliche Alterungsprozesse und typische Beschwerden der Wechseljahre wie Hitzewallungen und depressive Verstimmungen können den Schlaf stören. Hinzu kommen soziale, wirtschaftliche und kulturelle Faktoren wie Einsamkeit, der Verlust eines Partners oder der Übergang in den Ruhestand. Dies belastet viele Frauen. [1,5, 6]
Schlechter Schlaf kann die Psyche belasten und wirkt sich auch auf Herz, Kreislauf und andere Körperfunktionen aus. Ein stabiles seelisches Gleichgewicht stärkt die körperliche Gesundheit. Wenn Schlafstörungen länger anhalten, lohnt sich eine ärztliche Abklärung. Lies mehr über Schlafprobleme in den Wechseljahren.
Strategien für ein gesundes Leben in der Postmenopause
Trotz einiger Herausforderungen erleben viele Frauen die Postmenopause als neue, kraftvolle Lebensphase. Wechseljahrsbeschwerden lassen mit der Zeit nach oder verschwinden ganz – Körper und Seele kommen wieder mehr ins Gleichgewicht. Um dieses Wohlbefinden langfristig zu erhalten, kann eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl körperliche als auch psychische und soziale Veränderungen berücksichtigt, dabei helfen, die Postmenopause positiv zu gestalten. Auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen spielen dabei eine wichtige Rolle. So wird die Postmenopause zu einer Zeit, in der du gut für dich sorgen und neue Stärke entdecken kannst.
Quellen
[1] AWMF online (2020): S3-Leitlinie: Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen. In: https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-062l_S3_HT_Peri-Postmenopause-Diagnostik-Interventionen_2021-01.pdf
[2] Caretto, M., Giannini, A. und Simoncini, T. (2019). An integrated approach to diagnosing and managing sleep disorders in menopausal women. Maturitas, 128, 1–3. https://doi.org/10.1016/j.maturitas.2019.06.008
[3] Delaney, M.F. (2006). Strategies for the prevention and treatment of osteoporosis during early postmenopause. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 194(2), S12–S23. https://doi.org/10.1016/j.ajog.2005.08.049
[4] Gatenby, C. und Simpson, P. (2024). Menopause: Physiology, definitions, and symptoms. Best Practice & Research. Clinical Endocrinology & Metabolism, 38(1), 101855. https://doi.org/10.1016/j.beem.2023.101855
[5] Greendale, G.A., Sternfeld, B., Huang, M., Han, W., Karvonen-Gutierrez, C., Ruppert, K., Cauley, J.A., Finkelstein, J.S., Jiang, S.-F. und Karlamangla, A.S. (2019). Changes in body composition and weight during the menopause transition. JCI Insight, 4(5). https://doi.org/10.1172/jci.insight.124865
[6] Hachul, H., Bittencourt, L. R., Soares, J. M., Jr, Tufik, S., & Baracat, E. C. (2009). Sleep in post-menopausal women: differences between early and late post-menopause. European journal of obstetrics, gynecology, and reproductive biology, 145(1), 81–84. https://doi.org/10.1016/j.ejogrb.2009.03.019
[7] Inwald, E.C., Albring, C., Baum, E., Beckermann, M.J., Bühling, K.J., Emons, G., Gudermann, T., Hadji, P., Imthurn, B., Kiesel, L., Klemperer, D., Klose, P., König, K., Krüger, S., Langhorst, J., Leitzmann, M.F., Ludolph, A.C., Lüftner, D. und Neulen, J. (2021). Perimenopause and Postmenopause – Diagnosis and Interventions. Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 81(6), USZ. (2025). Östrogenmangel. https://www.usz.ch/krankheit/oestrogenmangel/
[8] Regitz-Zagrosek, V. und Lehmkuhl, E. (2005). Heart failure and its treatment in women. Role of hypertension, diabetes, and estrogen. PubMed, 30(5), 356–367. https://doi.org/10.1007/s00059-005-2718-1