Die Haut in den Wechseljahren

Die Wechseljahre beeinflussen nicht nur dein inneres Gleichgewicht, sondern auch dein Hautbild. Warum das so ist und wie du deine Haut gut versorgen kannst, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Hautveränderungen in den Wechseljahren

In den Wechseljahren verändert sich dein Hormonhaushalt. Das spürst du nicht nur innerlich, sondern oft auch auf der Haut. Viele Betroffene berichten über trockene Haut, Juckreiz, verstärkte Faltenbildung oder sogar Hautunreinheiten, die an die Pubertät erinnern. Auch Haarausfall kann auftreten. Aber warum ist das so? Und was kannst du tun, um deine Haut in dieser Phase bestmöglich zu unterstützen?

Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Haut

Während der Wechseljahre verändert sich dein Hormonspiegel – besonders Östrogen und Progesteron nehmen ab. Diese beiden Hormone beeinflussen wichtige Funktionen deiner Haut: Sie regulieren die Talgproduktion, fördern die Bildung von Kollagen und Elastin und helfen dabei, Feuchtigkeit zu speichern.

Durch den Rückgang dieser Hormone kann es zu folgenden Veränderungen deiner Haut kommen [1,2]:

  • Weniger Elastizität: Deine Haut produziert weniger Kollagen und Elastin. Dadurch verliert sie an Spannkraft, und Falten werden sichtbarer.
  • Dünnere Haut: Die Zellteilung in der oberen Hautschicht verlangsamt sich. Das macht deine Haut empfindlicher gegenüber äußeren Reizen.
  • Unregelmäßige Talgproduktion: Deine Haut produziert entweder zu wenig oder zu viel Fett. Das führt zu Trockenheit, Spannungsgefühlen oder auch zu Unreinheiten und fettigem Haar.
  • Reduzierte Feuchtigkeitsbindung: Die Produktion von Hyaluronsäure nimmt ab. Hyaluronsäure ist ein Stoff, der in deinem Körper Wasser bindet und für Feuchtigkeit in der Haut sorgt. Wenn weniger davon vorhanden ist, kann die Haut trockener und schuppiger werden.
  • Veränderte Pigmentbildung: Melanin, das Farbpigment deiner Haut, wird unregelmäßig gebildet. Dadurch wird die Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlen.

Häufige Hautprobleme in den Wechseljahren

1. Trockenheit und Juckreiz
Deine Haut produziert weniger Talg und kann Feuchtigkeit nicht ausreichend speichern. Dadurch wird sie trockener und empfindlicher. Spannungsgefühle, Rötungen und Juckreiz sind typische Folgen. Besonders häufig treten diese Beschwerden an den Schienbeinen, Armen und im Gesicht auf.

2. Juckende oder fettige Kopfhaut 
Auch deine Kopfhaut reagiert auf den Hormonrückgang. Sie kann trocken werden und jucken. Gleichzeitig kann eine verstärkte Talgproduktion dazu führen, dass deine Haare fettiger wirken.

3. Pigmentstörungen und Altersflecken
In den Wechseljahren verändert sich die Bildung von Melanin. Das ist ein Farbstoff in deiner Haut, der dich vor Sonnenstrahlung schützt. Wenn sich die Produktion verändert, können dunkle Flecken im Gesicht, an den Händen oder am Dekolleté entstehen. Diese sogenannten Pigmentflecken oder Altersflecken treten oft an Stellen auf, die häufig der Sonne ausgesetzt sind.

4. Neigung zu Hautunreinheiten und Akne
Durch die Hormonveränderung kann es zu Hautunreinheiten kommen. Du kannst vermehrt Mitesser, Pickel oder Entzündungen bemerken. 

5. Hautirritationen und Rötungen
Während der Wechseljahre wird deine Haut dünner. Das liegt daran, dass sich die Zellteilung verlangsamt und weniger Kollagen gebildet wird. Kollagen ist ein Eiweiß, das deiner Haut Festigkeit und Struktur gibt. Wenn es fehlt, wird die Haut empfindlicher. Reize wie Hitze, Kälte oder bestimmte Pflegeprodukte können sie dann leichter reizen.

6. Verstärkte Faltenbildung und Elastizitätsverlust
Mit sinkendem Östrogen- und Progesteronspiegel verändert sich auch der Aufbau deiner Haut. Es wird weniger Kollagen und Elastin gebildet – zwei Eiweiße, die für Festigkeit und Spannung sorgen. Dadurch kann deine Haut weicher wirken und ihre Spannkraft nachlassen [4].

7. Trockene Schleimhaut (Vaginale Atrophie)
Wenn der Östrogenspiegel sinkt, verändert sich auch die Schleimhaut in der Scheide. Sie wird dünner, trockener und empfindlicher. Das kann zu Spannungsgefühlen, Juckreiz oder kleinen Verletzungen führen. 80% der Frauen leiden unter Scheidentrockenheit und nahezu 50% von ihnen leiden zusätzlich unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) [5].

Pflege der Haut in den Wechseljahren

Die Veränderungen deiner Haut hängen eng mit dem Hormonhaushalt zusammen. Mit der richtigen Pflege kannst du sie in dieser Zeit gezielt unterstützen. Die folgenden Tipps können dir helfen, deine Haut zu stärken und Beschwerden zu lindern [6,7]:

1. Feuchtigkeitsspendende Pflege

  • Verwende Cremes mit Inhaltsstoffen wie Hyaluronsäure, Glycerin oder Urea. Sie helfen deiner Haut, Feuchtigkeit zu speichern.
  • Pflegeprodukte mit pflanzlichen Ölen stärken den natürlichen Schutz der Haut.
  • Thermalwassersprays können Juckreiz und Spannungsgefühle lindern.

2. Hautstärkende Inhaltsstoffe

  • Vitamin C und E schützen deine Haut vor freien Radikalen. Freie Radikale sind Stoffe, die deine Zellen angreifen können, z.B. durch Sonnenlicht oder Stress. Vitamin C und E unterstützen die Zellerneuerung.
  • Retinol (Vitamin A) kann die Bildung von Kollagen anregen. Es hilft dabei, feine Linien zu glätten.
  • Niacinamid stärkt die Hautbarriere, wirkt gegen Rötungen und kann Pigmentflecken vorbeugen.

3. Sanfte Reinigung

  • Verwende milde Reinigungsprodukte, die keinen Alkohol oder starke Seifen enthalten.
  • Reinigungsmilch oder Reinigungsöle sind besonders schonend und trocknen deine Haut nicht aus.
  • Vermeide stark schäumende Waschgels, denn sie können die Haut zusätzlich reizen.

4. Sonnenschutz 

  • Deine Haut ist in dieser Lebensphase empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlen.
  • Trage jeden Tag eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 bis 50 auf,  auch bei bewölktem Wetter.
  • Pigmentflecken, Rötungen und frühzeitige Hautalterung kannst du somit vorbeugen.

5. Ernährung und Flüssigkeit

  • Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst, komplexen Kohlenydraten und gesunden Fetten unterstützt deine Haut von innen.
  • Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel aus Leinöl oder fettem Fisch, können helfen, Entzündungen zu verringern.
  • Trinke genug Wasser über den Tag verteilt (1,5L), das hilft deiner Haut, feucht und elastisch zu bleiben [8]. 

Medizinische und kosmetische Behandlungen

Pflege kann deine Haut in dieser Lebensphase unterstützen. Wenn du dir darüber hinaus mehr Wirkung wünschst, gibt es auch medizinische und kosmetische Behandlungen. Du kannst dich dazu bei deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten lassen. Hier findest du einen Überblick über häufig genutzte Möglichkeiten [6,7]:

Pflanzliche Medikamente:

Bestimmte Pflanzenstoffe können helfen, das hormonelle Gleichgewicht zu beeinflussen. Dazu gehören Mönchspfeffer, Traubensilberkerze oder Rhabarberwurzel. Viele Menschen berichten, dass sich dadurch Beschwerden wie trockene Haut oder Hitzewallungen bessern.

Hormonbehandlung:

Bei starken Beschwerden kann eine Hormonersatztherapie helfen. Dabei wird der Körper mit Östrogen oder Progesteron versorgt – entweder als Tablette, Pflaster oder Creme. Diese Behandlung sollte immer mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprochen werden.

Lasertherapie und Peelings: 

Laserbehandlungen können helfen, Pigmentflecken oder Rötungen zu verringern. Sie regen die Hauterneuerung an und werden meist in mehreren Sitzungen durchgeführt. Chemische Peelings oder Mikrodermabrasion entfernen die oberste Hautschicht. Dabei werden abgestorbene Hautzellen gelöst. Die Haut kann danach glatter und frischer aussehen.

Kosten und Kostenübernahme 

Die Preise für Pflegeprodukte sind unterschiedlich. Sie hängen von den Inhaltsstoffen und der Marke ab. Viele Produkte kosten zwischen 20 und 100 Euro.

Produkte mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Traubensilberkerze oder Mönchspfeffer kannst du in der Apotheke kaufen. Die Kosten liegen meist zwischen 20 und 50 Euro. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen diese Kosten in der Regel nicht. In wenigen Fällen sind Ausnahmen möglich [9].

Die Kosten für eine Hormonersatztherapie übernimmt die Krankenkasse in vielen Fällen. Andere Behandlungen wie Laser oder Hyaluronsäure-Injektionen gelten als kosmetisch. Sie kosten meist ab 150 Euro pro Sitzung. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen diese Kosten in der Regel nicht. Wenn es sich um ein medizinisches Problem handelt, können Ausnahmen möglich sein.

Fazit

Die Wechseljahre bringen Veränderungen mit sich, die sich auch auf deine Haut auswirken können. Trockenheit, Faltenbildung, Pigmentstörungen oder Hautunreinheiten sind häufige Begleiterscheinungen des hormonellen Umbruchs. Mit der richtigen Pflege, einer gesunden Ernährung und gegebenenfalls medizinischen Behandlungen kannst Du deine Haut in dieser Lebensphase unterstützen.

Quellen

[1] Zouboulis, C. C. et al. (2022). Skin, hair and beyond: the impact of menopause. Climacteric: The Journal of the International Menopause Society. URL: https://doi.org/10.1080/13697137.2022.2050206

[2] Kamp, E. et al. (2022a). Menopause, skin and common dermatoses. Part 1: hair disorders. Clinical and Experimental Dermatology, 47(12), 2110–2116. URL: https://doi.org/10.1111/ced.15327

[3] Kamp, E. et al. (2022b). Menopause, skin and common dermatoses. Part 2: skin disorders. Clinical and Experimental Dermatology, 47(12), 2117–2122. URL:  https://doi.org/10.1111/ced.15308

[4] Leszko, M. (2014). Cellulite in menopause. Prz Menopauzalny, 13(5), 298–304. URL: https://doi.org/10.5114/pm.2014.46472

[5] Naumova, I. & Castelo-Branco, C. (2018). Current treatment options for postmenopausal vaginal atrophy. International Journal of Women’s Health, 10, 387–395. URL: https://doi.org/10.2147/IJWH.S158913

[6] Reus, T. L. et al. (2020). Revisiting the effects of menopause on the skin: Functional changes, clinical studies, in vitro models and therapeutic alternatives. Mechanisms of Ageing and Development, 185, 111193. URL: https://doi.org/10.1016/j.mad.2019.111193

[7] Santoro, N. et al. (2014). Body composition and bone mineral density in midlife women: The Study of Women’s Health Across the Nation. The American Journal of Clinical Nutrition, 99(4), 890–898. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24494002/

[8] Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). (2020). DGE veröffentlicht Trinktipps in Leichter Sprache. Deutsche Gesellschaft für Ernährung. URL: https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/dge-veroeffentlicht-trinktipps-in-leichter-sprache/

[9] Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). (2024). Arzneimittel-Richtlinie – Anlage III, Teil A. Übersicht nicht verordnungsfähiger Arzneimittel. Gemeinsamer Bundesausschuss. URL: https://www.g-ba.de/downloads/92-975-6395/Arzneimittel-Richtlinie-Anlage-III-2024-01-01.pdf

Mitwirkende Autor:innen

  • Mirja Tiedemann ist Krankenschwester und Ethnologin. Seit 2019 vereint sie ihre beiden Berufe indem sie wissenschaftlich fundierte Texte für digitale Gesundheits-Apps schreibt, unter anderem für das zanadio Magazin. Neben ihrer selbstständigen Tätigkeit als Texterin arbeitet Mirja im Sommer als Schäferin auf einer Alp und ist als digitale Nomadin unterwegs.

  • Profilbild Laura

    Laura ist zertifizierte Diätassistentin mit langjähriger Erfahrung im Bereich Adipositas. In diesem Schwerpunkt hat sie sich bereits intensiv mit zahlreichen zanadio-Nutzer:innen ausgetauscht. Für das MENO! App Magazin konzipiert und prüft sie nun Website Inhalte.

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