Konzentration und Vergesslichkeit
In den Wechseljahren kann sich die geistige Leistungsfähigkeit verändern. Bei vielen Frauen in den Wechseljahren kommt es zu Konzentrationsstörungen. Diese Veränderungen werden auch „Gehirnnebel“ (im engl.: Brainfog) genannt [3,12]. Auch andere Wechseljahresbeschwerden wie Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können das Denken und Erinnern beeinflussen [9].
Konzentrationsstörungen: Wenn das Denken schwerfällt
In den Wechseljahren kann es vorkommen, dass dir das Denken schwerer fällt als sonst. Du kannst dich schlechter konzentrieren, dir Dinge nicht so gut merken oder verlierst den Faden in Gesprächen. Diese geistige Unklarheit hat viele mögliche Ursachen, wie zum Beispiel hormonelle Veränderungen, Stress oder Schlafmangel [3].
Zusammenhang zwischen Vergesslichkeit in den Wechseljahren und Demenz?
Konzentrationsstörungen beschreiben vorübergehende Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit und sind nicht mit Demenz gleichzusetzen. Demenz tritt meist erst im höheren Alter auf, häufig nach dem 64. Lebensjahr [5]. Forschungen untersuchen, ob kognitive Veränderungen in den Wechseljahren das Risiko für Demenz beeinflussen. Auch die Rolle der Hormonersatztherapie wird erforscht, bisher gibt es dazu jedoch keine eindeutigen Ergebnisse [6,7].
➚ Mehr erfährst du in unserem Artikel über den Zusammenhang von Wechseljahren und Demenz.
Kognitive Veränderungen in den Wechseljahren
Kognitiv bedeutet alles, was mit Denken, Lernen, Erinnern und Wahrnehmen zu tun hat. In den Wechseljahren kann sich deine geistige Leistungsfähigkeit vorübergehend verändern. Vielleicht bemerkst du in deinem Alltag folgende Anzeichen [8, 9]:
- Du vergisst häufiger, wo du Dinge abgelegt hast.
- Es fällt dir schwerer, dich zu konzentrieren oder einem Gedanken zu folgen.
- Du hast manchmal Orientierungsschwierigkeiten.
- Bestimmte Wörter fallen dir nicht sofort ein.
- Du hast das Gefühl, nicht so klar denken zu können.
- Die Planung oder Organisation deines Alltags fordert dich mehr als sonst.
- Geistige Anstrengung macht dich schneller müde.
Diese Veränderungen sind oft vorübergehend und lassen sich mit gezielten Maßnahmen positiv beeinflussen. Ein bewusster Umgang mit Stress, ausreichend Schlaf und mentale Aktivität können dir helfen, deine geistige Leistungsfähigkeit zu stärken [10].
Ursachen für kognitive Veränderungen in den Wechseljahren
Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme in den Wechseljahren entstehen hauptsächlich durch das Sinken des Östrogenspiegels, denn Östrogen hat eine schützende Wirkung auf das Gehirn. Sinkt der Östrogenspiegel, kann das deine Konzentration und dein Gedächtnis beeinträchtigen [11].
Progesteron wirkt im Körper beruhigend und schlaffördernd. In den Wechseljahren sinkt der Spiegel dieses Hormons. Zusammen mit anderen Veränderungen kann das deinen Schlaf beeinflussen und dies kann sich wiederum auf deine geistige Leistungsfähigkeit auswirken.
Zusätzlich beeinflusst Stress den Cortisolspiegel. Wenn dieser über längere Zeit erhöht ist, kann sich das auf deine Konzentration und dein Erinnerungsvermögen auswirken [12].
Neben hormonellen Veränderungen können auch andere Wechseljahresbeschwerden Einfluss auf deine geistige Leistungsfähigkeit haben. Hitzewallungen und Nachtschweiß treten häufig in der Nacht auf und können den Schlaf unterbrechen. Schlafmangel kann dazu führen, dass du dich tagsüber müde fühlst und dich schlechter konzentrieren kannst. Stimmungsschwankungen oder erhöhte Reizbarkeit können zusätzlich die mentale Belastung verstärken und das Denkvermögen beeinflussen [13].
Häufigkeit von Vergesslichkeit und Konzentrationsproblemen in den Wechseljahren
Etwa 60–70 % der Frauen in der Perimenopause, der Phase kurz vor dem Ausbleiben der Menstruation, berichten über Veränderungen in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit. Besonders häufig treten Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme auf [14]. Der Schweregrad dieser Symptome ist individuell unterschiedlich und meist mild ausgeprägt [15, 16].
Was tun gegen Vergesslichkeit?
Frauen erleben die Wechseljahre sehr unterschiedlich, auch in Bezug auf kognitive Veränderungen. Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisstörungen können verschieden stark ausgeprägt sein. Eine allgemein gültige Therapieempfehlung gibt es nicht. Wichtig ist, mögliche Ursachen medizinisch abzuklären, insbesondere, wenn die Beschwerden zunehmen oder sich auf den Alltag auswirken [17]:
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität wie Spaziergänge, Joggen oder Schwimmen fördert die Durchblutung des Gehirns und kann das Denkvermögen unterstützen.
- Entspannung: Techniken wie Achtsamkeitsübungen, Atemtechniken, Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Eiweißen und gesunden Fetten, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, kann die geistige Leistungsfähigkeit unterstützen [18].
- Soziale Kontakte: Der Austausch mit anderen kann das Gedächtnis anregen und das allgemeine Wohlbefinden fördern.
- Geistige Aktivität: Neue Fähigkeiten erlernen, Kreuzworträtsel lösen oder ein Instrument spielen, kann die kognitiven Funktionen stärken.
Quellen
[1] AWMF online. (2020). S3-Leitlinie: Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen. AWMF. URL: https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-062l_S3_HT_Peri-Postmenopause-Diagnostik-Interventionen_2021-01.pdf
[2] Santoro, N. et al. (2021). The Menopause Transition: Signs, Symptoms, and Management Options. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. URL: https://doi.org/10.1210/clinem/dgaa764
[3] Maki, P.M. & Jaff, N.G. (2022). Brain fog in menopause: a health-care professional’s guide for decision-making and counseling on cognition. Climacteric. URL: https://doi.org/10.1080/13697137.2022.2122792
[4] Maki, P.M. & Thurston, R.C. (2020). Menopause and Brain Health: Hormonal Changes Are Only Part of the Story.Frontiers in Neurology. URL: https://doi.org/10.3389/fneur.2020.562275
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[6] Bromberger, J.T. et al. (2011). Mood and menopause: findings from the Study of Women’s Health Across the Nation (SWAN) over 10 years. Obstetrics and Gynecology Clinics of North America. URL: https://doi.org/10.1016/j.ogc.2011.05.011
[7] Rettberg, J.R. et al. (2014). Estrogen: A master regulator of bioenergetic systems in the brain and body. Frontiers in Neuroendocrinology. URL: https://doi.org/10.1016/j.yfrne.2013.08.001
[8] Toffoletto, S. et al. (2014). Emotional and cognitive functional imaging of estrogen and progesterone effects in the female human brain: a systematic review. Psychoneuroendocrinology. URL: https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2014.07.025
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[10] Metcalf, C.A. et al. (2023). Cognitive Problems in Perimenopause: A Review of Recent Evidence. Current Psychiatry Reports. URL: https://doi.org/10.1007/s11920-023-01447-3
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[12] Maki, P.M. & Jaff, N.G. (2024). Menopause and brain fog: how to counsel and treat midlife women. Menopause. URL: https://doi.org/10.1097/GME.0000000000002382
[13] Rostami-Moez, M. et al. (2023). Examining the Health-Related Needs of Females during Menopause: A Systematic Review Study. Journal of Menopausal Medicine. URL: https://doi.org/10.6118/jmm.22033
[14] O’Connell, E. (2005). Mood, energy, cognition, and physical complaints: a mind/body approach to symptom management during the climacteric. Journal of Obstetric, Gynecologic & Neonatal Nursing. URL: https://doi.org/10.1177/0884217505274589
[15] Wylenzek, F. et al. (2024). A systematic review on the impact of nutrition and possible supplementation on the deficiency of vitamin complexes, iron, omega-3-fatty acids, and lycopene in relation to increased morbidity in women after menopause. Archives of Gynecology and Obstetrics. URL: https://doi.org/10.1007/s00404-024-07555-6
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[17] Zhu, C. et al. (2024). Cognitive Training During Midlife: A Systematic Review and Meta-Analysis. Neuropsychology Review. URL: https://doi.org/10.1007/s11065-024-09649-z
[18] Domínguez-López, I. et al. (2020). Effects of Dietary Phytoestrogens on Hormones throughout a Human Lifespan: A Review. Nutrients. URL: https://doi.org/10.3390/nu12082456
