Behandlung von Wechseljahrssymptomen

Frau sitzt auf dem Bett und nimmt eine Tablette
Die Wechseljahre gehen oft mit körperlichen und emotionalen Veränderungen einher, die individuell unterschiedlich ausgeprägt sind. In diesem Artikel erfährst du, welche Behandlungsmethoden es gibt, um Beschwerden zu behandeln und das Wohlbefinden zu steigern. 

Inhaltsverzeichnis

Wann ist eine Behandlung der Wechseljahrsbeschwerden sinnvoll? 

Die Wechseljahre sind eine natürliche Übergangsphase mit hormonellen Veränderungen, die verschiedene Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen auslösen können. Wie stark diese Symptome auftreten oder wahrgenommen werden, ist individuell unterschiedlich. Während einige Frauen die Veränderungen kaum bemerken, können sie für andere belastend sein. Eine passende Behandlung orientiert sich an deinen persönlichen Bedürfnissen und Zielen, um dein Wohlbefinden zu fördern und dich in dieser Lebensphase zu unterstützen [1].

Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Es stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung, um Wechseljahresbeschwerden zu behandeln. Diese reichen von Hormonersatztherapien über pflanzliche/naturheilkundliche Ansätze bis hin zu Lebensstiländerungen, die individuell auf deine Bedürfnisse und Anforderungen abgestimmt werden können. Ergänzend dazu können digitale Tools eine hilfreiche Unterstützung bieten.

Wie sieht eine passende Behandlung aus?

Die Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden beginnt mit einer genauen Analyse deiner Symptome und persönlichen Bedürfnisse. Ärzt:innen besprechen mit dir, welche Beschwerden dich am meisten belasten und welche Ziele du mit der Therapie erreichen möchtest. Eine individuelle Behandlung kann folgende Schritte umfassen:

Symptomtagebuch führen
Dokumentiere deine Beschwerden, um Muster wie Häufigkeit, Dauer oder Auslöser der Symptome zu erkennen. Diese Informationen helfen Ärzt:innen, individuell angepasste Behandlungsstrategien zu entwickeln

Aufklärung und Beratung
Ärzt:innen oder Expert:innen erklären dir die Vor- und Nachteile der verschiedenen Therapien, von Hormonersatztherapie bis hin zu Lebensstiländerungen.

Individuelle Kombinationen:
e nach Situation kann eine Kombination aus medizinischen, pflanzlichen und Lebensstil basierten Ansätzen am besten wirken

Regelmäßige Kontrolle
Gemeinsam mit Ärzt:innen überprüfst du regelmäßig die Fortschritte und passt die Behandlung bei Bedarf an

Medizinische Therapien in den Wechseljahren

Hormonersatztherapie (HRT)
Kann ausgeprägte Symptome effektiv abmildern und zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität beitragen. Wichtig ist hierbei, dass du Vor- und Nachteile mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprichst und deine jeweilige individuelle Krankheitsgeschichte berücksichtigt wird. [2]

Nicht-hormonelle Medikamente
Alternativen, wie Antidepressiva können Stimmungsschwankungen und/oder Schlafstörungen mildern. Auch hier sollte die jeweilige Situation vor Therapiebeginn ärztlich besprochen werden. [3, 4]

Psychologische Therapien

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Diese Therapie unterstützt Frauen dabei, ihre Wahrnehmung und Reaktion auf Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen positiv zu beeinflussen. Sie bietet Strategien, um besser mit Stress, negativen Gedanken und Emotionen umzugehen. Studien haben gezeigt, dass KVT die Lebensqualität deutlich verbessern kann – insbesondere bei Frauen, die keine medikamentöse Behandlung möchten oder vertragen [10].

Alternativmedizinische Ansätze

Pflanzliche Präparate
Traubensilberkerze oder Rotklee werden häufig genutzt, ihre Wirkung ist jedoch wissenschaftlich umstritten. [5]

Homöopathie
Keine nachweisbare Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus. [5]

Akupunktur
Diese traditionelle chinesische Methode wird oft eingesetzt, um Hitzewallungen und Schlafprobleme zu lindern. Einige Studien deuten auf positive Effekte hin, doch die wissenschaftliche Evidenz ist nicht eindeutig. [10]

Lebensstiländerungen

Ernährung 
Eine ausgewogene, proteinbasierte Kost mit Kalzium und Vitamin D unterstützt deine Gesundheit. [6]

Bewegung
Körperliche Aktivität fördert die körperliche und seelische Gesundheit. [7]

Stressmanagement
Yoga oder Atemübungen helfen, Stress abzubauen. [8]

Gewichtsmanagement
Veränderungen des Stoffwechsels in den Wechseljahren begünstigen oft eine Gewichtszunahme. Ein gesundes Gewicht steigert dein Energielevel, Wohlbefinden und deine Herzgesundheit. [7]

Verzicht auf Nikotin
Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rauchverzicht verbessert Gesundheit und Wohlbefinden in den Wechseljahren. [7]

Digitale Unterstützung

Neben klassischen Therapieansätzen können moderne digitale Tools Frauen in den Wechseljahren gezielt unterstützen. Sie bieten:

Symptomtagebücher
Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können dokumentiert werden. Symptomtagebücher helfen dabei, Muster zu erkennen, wie z. B. die Häufigkeit, Dauer oder Auslöser der Beschwerden. Diese Informationen unterstützen Ärzt:innen dabei, individuelle Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Achtsamkeitsübunge
Anleitung zu Meditation und Stressbewältigung. Diese Übungen fördern einen bewussten Umgang mit Gedanken und Gefühlen, helfen beim Entspannen und können die Wahrnehmung von Beschwerden positiv beeinflussen.

Austausch
Online-Foren fördern den Dialog mit Gleichgesinnten. Sie bieten einen geschützten Raum, um Erfahrungen zu teilen, Unterstützung zu erhalten und wertvolle Tipps im Umgang mit Beschwerden zu sammeln.

Für alle Möglichkeiten gilt: Besprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, welche Therapie für dich geeignet ist.

Fazit

Die Wechseljahre sind eine individuelle Reise. Es gibt keine allgemeingültige Lösung – finde gemeinsam mit Ärzt:innen heraus, was zu dir passt. Ob Hormonersatztherapie, pflanzliche Mittel oder eine Kombination aus Lebensstiländerungen und medizinischen Optionen – wichtig ist, dass du dich wohlfühlst und deine Beschwerden im Griff hast.

Quellen

[1] Inwald, E.C., et al. (2021). Perimenopause and Postmenopause – Diagnosis and Interventions. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1055/a-1361-1948

[2] NICE (2024). Menopause: identification and management NICE guideline. Verfügbar unter: https://www.nice.org.uk/guidance/ng23

[3] gesundheitsinformation.de. (2023). Fezolinetant bei Hitzewallungen. Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/fezolinetant-veoza-bei-hitzewallungen-in-den-wechseljahren.html

[4] Verbraucherzentrale.de. (2024). Isoflavone – Hilfe in den Wechseljahren? Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/isoflavone-hilfe-in-den-wechseljahren-8255

[5] Frauengesundheitsportal.de. (2021). Linderung von Wechseljahresbeschwerden. Verfügbar unter: https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/wechseljahre/linderung-von-wechseljahresbeschwerden

[6] DGE. (2024). Ernährung in den Wechseljahren. Verfügbar unter: https://www.dge.de/blog/2024/ernaehrung-in-den-wechseljahren

[7] Pinkerton, J.V. (2023). Wechseljahre. MSD Manual. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/wechseljahre/wechseljahre

[8] gesundheit.de. (2023). Stressbewältigung in den Wechseljahren. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.de/medizin/wechseljahre/stressbewaeltigung

[9] gesundheit.de. (2020). Tipps gegen Hitzewallungen: Was hilft wirklich? Verfügbar unter: https://www.gesundheit.de/gesundheit/wechseljahre/hitzewallungen-id213492/

[10] Hunter, M.S. et al. (2019). Cognitive behavioural interventions for menopausal symptoms: a review. Menopause International. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/262794700_Cognitive_behavioral_interventions_for_the_treatment_of_menopausal_symptoms 

[11] Ee, C., et al. (2016). Acupuncture for menopausal hot flashes: a randomized trial. Annals of Internal Medicine. Verfügbar unter: https://doi.org/10.7326/M15-1380

Mitwirkende Autor:innen

  • Esther Berndt ist Physiotherapeutin und hat Gesundheit und Management (B.Sc.) studiert. Seit 2021 unterstützt sie das Content Development Team im Bereich Bewegung.

  • Das MENO! Redaktionsteam setzt sich aus erfahrenen und qualifizierten Fachkräften unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Dazu gehören Expert:innen aus den Bereichen Medizin, Ernährungswissenschaft/Ökotrophologie, Sport- und Gesundheitswissenschaften sowie der klinischen Psychologie. Unser Ziel ist es, allen Leser:innen verlässliche, gut verständliche und wissenschaftlich fundierte Gesundheitsinformationen zu bieten. Jeder Artikel wird sorgfältig auf Aktualität, Fachlichkeit und eine wertfreie Darstellung geprüft, um zu einer informierten und offenen Auseinandersetzung mit dem Thema beizutragen.

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