Wann beginnen die Wechseljahre?

Der Beginn der Wechseljahre ist individuell verschieden und wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Um ihn besser einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf die genaue Bedeutung und Abfolge der Begriffe Klimakterium, Menopause und die einzelnen Phasen der hormonellen Umstellung. Dieser Artikel erklärt, wie sich die Wechseljahre in verschiedene Abschnitte gliedern – und woran man erkennt, dass sie begonnen haben.

Inhaltsverzeichnis

Die Phasen der Wechseljahre

Die Wechseljahre werden im medizinischen Kontext auch Klimakterium genannt. Sie umfassen mehrere Phasen und erstrecken sich über einen längeren Zeitraum im Leben einer Frau. Oftmals wird auch die Prämenopause genannt. Diese gehört jedoch zur reproduktiven Lebensphase und beschreibt die Phase vor Beginn der hormonellen Veränderungen, in der der Menstruationszyklus noch regelmäßig verläuft und dementsprechend regelmäßig Eisprünge stattfinden.

  1. Perimenopause: Die Perimenopause ist der Startpunkt der Wechseljahre. Sie beginnt meist in den frühen bis mittleren 40ern und kann sich über mehrere Jahre erstrecken.
    In dieser Zeit kommt es zu deutlichen hormonellen Veränderungen. Kennzeichnend für die Perimenopause sind vor allem starke Hormonschwankungen, welche sich mal in einem Mangel oder auch in einem Überschuss an Östrogen oder Progesteron zeigen können.
  2. Menopause: Die Menopause ist kein Zeitraum, sondern ein Zeitpunkt: der Tag, an dem die letzte Menstruation stattgefunden hat. Sie wird rückblickend bestimmt – wenn 12 Monate lang keine Periode mehr aufgetreten ist. Im Durchschnitt tritt sie mit 51 Jahren ein, wobei das Alter von Frau zu Frau variiert. Als normal gilt ein Menopausenalter zwischen 40 und 55 Jahren, auch ein späterer Eintritt ist möglich.
  3. Postmenopause: Die Postmenopause schließt sich an die Menopause an. Wechseljahresbeschwerden lassen dabei langsam nach. In dieser Phase sind die Östrogen- und Progesteronspiegel dauerhaft niedrig, was langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben kann (z. B. auf Knochen, Herz-Kreislauf-System, Haut, Schleimhäute). [1]

In manchen Fällen setzt die Menopause früher als erwartet ein. Von einer vorzeitigen Menopause spricht man, wenn die letzte Periode vor dem 40. Lebensjahr einsetzt. Diese ist oft mit emotionalen Belastungen und dem Verlust der Fruchtbarkeit verbunden. Außerdem steigt damit das Risiko für verschiedene Erkrankungen. [2, 3]

Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre

Die frühen Wechseljahre beginnen meist mit hormonellen Veränderungen – Progesteron- und Östrogenspiegel schwanken teilweise stark, was erste Symptome zur Folge hat.

Die Beschwerden unterscheiden sich von Frau zu Frau. Einige erleben spürbare Veränderungen, andere bemerken kaum etwas. Trotzdem gibt es typische Anzeichen, die häufig auf den Beginn der Perimenopause hindeuten:

  • Zyklusstörungen und veränderte Blutungen: Zykluslängen können schwanken, Blutungen stärker oder schwächer ausfallen. Auch Schmier- oder Zwischenblutungen sind möglich. Ursache ist die unregelmäßige Hormonproduktion – zunächst vor allem des Progesterons.
  • Brustspannen: Kann durch einen Östrogenüberschuss, bedingt durch anovulatorische Zyklen (Zyklen ohne Eisprung), ausgelöst werden.
  • Schlafstörungen: Progesteron kann bei manchen Frauen schlafanstoßend wirken. Sinkt sein Spiegel, kann das den Schlaf beeinträchtigen – schon bevor andere Symptome auftreten. 
  • Leichte prämenstruelle Beschwerden: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und emotionale Empfindlichkeit können vermehrt auftreten, oft zyklusabhängig. Auch sie spiegeln die zunehmenden Hormonschwankungen wider.

In der frühen Perimenopause beschreiben die meisten Patientinnen zunächst Zyklusveränderungen, emotionale Beschwerden und Konzentrationsstörungen. 

Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche entstehen z. B. durch eine gestörte Temperaturregulation im Gehirn infolge des sinkenden Östrogens. Trockenheit der Scheidenschleimhaut und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr werden durch den Rückgang des Östrogens, das normalerweise die Schleimhäute feucht und elastisch hält, verursacht. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit von Harnwegsinfekten, Inkontinenz, einem Rückgang der Knochendichte und Osteoporose. [3, 5]

Wie kann man den Beginn der Wechseljahre feststellen?

Der Beginn der Wechseljahre lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen. Beschwerden und ihre Intensität unterscheiden sich von Person zu Person. In der Regel erfolgt die Diagnose klinisch – also anhand von Symptomen und Zyklusveränderungen.

  • Beobachtung der Symptome: Typische Anzeichen wie unregelmäßige Zyklen, Brustspannen oder Schlafstörungen sind erste Hinweise auf den Beginn der Perimenopause.
  • Zyklusdokumentation: Ein Menstruationskalender kann helfen, Veränderungen im Zyklus zu erkennen. Verkürzte, verlängerte oder ausbleibende Blutungen zählen zu den frühesten beobachtbaren Zeichen.
  • Hormonbestimmung – gezielt und nicht routinemäßig: Die Messung von Hormonwerten wie dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) ist in der Regel nicht nötig, um Wechseljahre festzustellen. In bestimmten Situationen kann sie aber sinnvoll sein – zum Beispiel bei Frauen unter 45 Jahren mit unklaren Beschwerden oder bei Verdacht auf eine vorzeitige Funktionsstörung der Eierstöcke. Ein erhöhter FSH-Wert kann dann auf ein Nachlassen der Hormonproduktion in den Eierstöcken hinweisen. Wichtig: Ein einzelner Wert reicht nicht aus – die Beurteilung sollte immer im Gesamtzusammenhang durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgen. 
  • Ausschluss anderer Ursachen: Da viele Wechseljahresbeschwerden unspezifisch sind, ist es wichtig, andere Krankheiten auszuschließen. Wenn du unsicher bist, frage deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt. [4, 5]

Quellen

[1] Schweizerische Menopause Gesellschaft. (n.d.). Begriffe rund um die Menopause: Einordnung der Begriffe und Phasen. https://meno-pause.ch/fileupload/Begriffe_rund_um_die_Menopause.pdf 

[2] Deutsche Menopausen Gesellschaft e.V, Dr. med. Katrin Schaudig (n.d.) Vorzeitige Wechseljahre. https://www.menopause-gesellschaft.de/vorzeitige-wechseljahre-thema 

[3] Shuster, L.T., Rhodes, D.J., Gostout, B.S., Grossardt, B.R. and Rocca, W.A. (2010). Premature menopause or early menopause: Long-term health consequences. Maturitas, [online] 65(2), pp.161–166. doi: https://doi.org/10.1016/j.maturitas.2009.08.003

[4] Inwald, E.C., Albring, C., Baum, E., Beckermann, M.J., Bühling, K.J., Emons, G., Gudermann, T., Peyman Hadji, Imthurn, B., Kiesel, L., Klemperer, D., Klose, P., Klaus König, Krüger, S., Langhorst, J., Leitzmann, M.F., Ludolph, A.C., Lüftner, D., Dorothea and Neulen, J. (2021). Perimenopause and Postmenopause – Diagnosis and Interventions. Guideline of the DGGG and OEGGG (S3-Level, AWMF Registry Number 015-062, September 2020). 81(06), pp.612–636. doi: https://doi.org/10.1055/a-1361-1948

[5] National Institute for Health and Care Excellence (NICE). (2015). Menopause: identification and management (NICE Guideline NG23). https://www.nice.org.uk/guidance/ng23/resources/menopause-identification-and-management-pdf-1837330217413

Mitwirkende Autor:innen

  • Anna ist Diätassistentin/Ernährungstherapeutin (B.Sc. Diätetik). Seit 2021 ist sie Teil von Sidekick – zunächst als direkte Ansprechpartnerin zur Unterstützung von Menschen mit Adipositas, heute als Verstärkung des Content-Teams für die Programme zanadio und MENO!. Als Mitglied im Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V. (VDD) engagiert sie sich für eine starke ernährungstherapeutische Versorgung. In ihrer Freizeit trifft man sie oft sportlich unterwegs oder in der Küche – denn Kochen zählt zu ihren großen Leidenschaften.

  • Das MENO! Redaktionsteam setzt sich aus erfahrenen und qualifizierten Fachkräften unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Dazu gehören Expert:innen aus den Bereichen Medizin, Ernährungswissenschaft/Ökotrophologie, Sport- und Gesundheitswissenschaften sowie der klinischen Psychologie. Unser Ziel ist es, allen Leser:innen verlässliche, gut verständliche und wissenschaftlich fundierte Gesundheitsinformationen zu bieten. Jeder Artikel wird sorgfältig auf Aktualität, Fachlichkeit und eine wertfreie Darstellung geprüft, um zu einer informierten und offenen Auseinandersetzung mit dem Thema beizutragen.

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